Fantasy

Fantasy
Fan|ta|sy 〈[ fæ̣ntəsı] f.; -; unz.〉 Stilrichtung der Unterhaltungsliteratur od. Filmgattung, in der Märchen- u. Traumwelten dargestellt werden [engl., „Fantasie, Trugbild“]

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Fan|ta|sy ['fæntəzi ], die; - [engl. fantasy = Fantasie]:
Bereich derjenigen bes. im Roman, im Film, im Comicstrip behandelten Thematiken, mit denen (wie in Mythen, Märchen und Sagen) das Fantastische, Magisch-Geheimnisvolle mit Zauber u. Magie in Traumwelten voller Fabelwesen heraufbeschworen wird.

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Fantasy
 
['fæntəsɪ, englisch] die, -,  
 1) Literatur: ein Nebenzweig der Sciencefiction, der sich in den letzten Jahrzehnten zu einem eigenständigen Literaturgenre entwickelt hat. Als Fantasy werden die Romane, Erzählungen, Comicstrips und Rollenspiele, weiterführend auch Filme, bezeichnet, die ihre Themen und Motive aus den Märchen, Sagen und Mythen überwiegend keltischer, skandinavischer und orientalischer Herkunft beziehen. Die Fantasy spielt v. a. in einem idealisierten Mittelalter oder in exotischen Gefilden, in einem fiktiven archaischen Zeitalter oder in einer postapokalyptischen Zukunft. Reisen in Alternativ- und Parallelwelten, Begegnungen mit fremden Zivilisationen und Kulturen, die Aussöhnung von Mensch, Natur und Magie, die abenteuerliche Suche (»Queste«) und der ewige Kampf zwischen Gut und Böse bilden die Themen dieses Genres. Die Fantasy beruht auf einer eigenständigen Tradition, die fast alle großen Nationalepen Europas und des Orients umfasst (»Gilgamesch-Epos«, »Ilias« und »Odyssee«, »Tausendundeine Nacht«, »Nibelungenlied«, Artusdichtung). Als unmittelbare Vorläufer oder Begründer der Fantasy gelten u. a. W. Morris (»The well at the world's end«, 1896), L. Carroll (»Alice's adventures in wonderland«, 1865), L. F. Baum (»The wonderful wizard of Oz«, 1900), G. MacDonald (»Lilith«, 1895). Ihre ersten Erfolge verdankt sie den Mitte der 1920er- und 1930er-Jahre in den USA publizierten Fantasymagazinen, v. a. »Weird Tales« (1923-54), für die Autoren wie C. A. Smith, F. Leiber, L. R. Hubbard und R. E. Howard tätig waren. Die meisten der in diesen Magazinen veröffentlichten Geschichten, in denen sich barbarische Helden mit dem Schwert (»sword«) gegen Zauberei und Magie (»sorcery«) behaupten müssen (Heroic Fantasy), sind geprägt von Gewaltverherrlichung, Rassendiskriminierung und sadomasochistisch ausgelebter Sexualität. Anfang der 1950er-Jahre veröffentlichte der englische Literaturwissenschaftler J. R. R. Tolkien seine Trilogie »The lord of the rings« (1954-55), die zunächst unbeachtet blieb, Ende der 60er-Jahre aber zum Kultbuch wurde. Im nunmehr einsetzenden Fantasyboom, der u. a. auch der trivialen Heroic Fantasy wieder einen unerwarteten Auftrieb gab, bildete sich im Laufe der Jahre eine an literarischer Qualität interessierte Fantasy heraus, die heute allgemein (nach einer Definition von R. H. Boyer und K. J. Zahorski) als High Fantasy bezeichnet wird: Sie umfasst die Erzählungen und Romane, die sich auf Mythen und Märchen beziehen, in einer Alternativwelt spielen, von klar erkennbaren archetypischen Motiven und Themen handeln, deren Hauptfiguren in vielen Fällen Antihelden sind (Kinder, Kranke u. Ä.). Als Vertreter der High Fantasy gelten u. a. Tolkien, M. L. Peake (»Gormenghast«-Trilogie, 1946-59), P. S. Beagle (»The last unicorn«, 1968), M. Ende (»Momo«, 1973; »Die unendliche Geschichte«, 1979), S. R. Donaldson (»The chronicles of Thomas Covenant«, 1977; »The second chronicles of Thomas Covenant«, 1981-83), J. M. Ford (»The dragon waiting«, 1984).
 
Die Fantasy der romanischen Literaturen hat ihre Wurzeln im Surrealismus. Ihre Geschichten sind weniger heroisch als skurril, wie schon M. Aymés »Le passe-muraille« (1943), später I. Calvinos »Le cosmicomiche« (1965) oder einige Erzählungen von J. L. Borges.
 
Seit Beginn der 80er-Jahre ist in der Fantasy eine intensive Anlehnung an keltischen Mythen zu beobachten, wie sie bereits bei Tolkien zu finden ist. V. a. Artus- und Gralssage wurden adaptiert (u. a. Marion Zimmer Bradley: »The mists of Avalon«, 1982; Gillian Bradshaw, B. Bates). Bemerkenswert ist die vergleichsweise große Zahl von Autorinnen, u. a. Joy Chant, Tanith Lee, Anne McCaffrey, Katherine Kurtz, Elizabeth A. Lynn, die eine feministisch-emanzipatorische Linie in der Fantasy verfolgen; weitere Autorinnen: Ursula K. Le Guin, Roberta Mac-Avoy. Die deutsche Fantasy i. e. S. steht - mit Ausnahme von M. Ende - erst am Beginn ihrer Entwicklung (Moyra Caldecott, Nancy Springer, W. E. Hohlbein, R. Winter). Elemente der Fantasy gehören jedoch zum festen Bestandteil auch der modernen deutschsprachigen Literatur (u. a. bei Barbara Frischmuth, F. Fühmann, Irmtraud Morgner, C. Ransmayr, U. Widmer).
 
Bei der Adaption in andere Medien hat v. a. die Heroic Fantasy große Publikumsresonanz. So wird R. E. Howards Barbarenheld »Conan von Cimmeria« weltweit mit Erfolg als Comicstripfigur und Kinoheld vermarktet. Auch die Poster und Portfolios der Zeichner F. Frazetta, B. Vallejo, R. Morriel und der Brüder Hilderbrandt, die sich mit den Titelbildillustrationen von Fantasytaschenbüchern einen Namen gemacht haben, erzielen hohe Auflagen. Zu den bekanntesten Fantasyfilmen gehören V. Flemings »Das zauberhafte Land« (1939, nach F. L. Baum) und der Disney-Zeichentrickfilm »Alice im Wunderland« (1951, nach L. Carroll). Zu den anspruchsvolleren, wenngleich - gemessen an ihren literarischen Vorlagen - zum Teil umstrittenen Fantasyfilmen zählen u. a. J. Boormans »Excalibur« (1981, nach T. H. Whites »Le Morte D'Arthur«) und W. Petersens »Die unendliche Geschichte« (1983, nach Ende), außerdem »Highlander - Es kann nur einen geben« (1985), »Die Krähe« (1994). Zahlreich sind die Animationsfilme: »Der Herr der Ringe« (1978, nach Tolkien) von R. Bakshi, »Der dunkle Kristall« (1982) von J. Henson und »Das letzte Einhorn« (1982, nach P. S. Beagle) von A. Rankin jr.
 
 
H.-H. Alpers, in: Die triviale Phantasie, hg. v. J. Weigand (1976);
 M. B. Tymn: Recent critical studies on f. literature (Monticello, Ill., 1978);
 M. B. Tymn: u. a.: F. literature (New York 1979);
 H. W. Pesch: F. (1982);
 F. Hetman: Die Freuden der F. (1984);
 T. Todorov: Einf. in die fantast. Lit. (a. d. Frz., Neuausg. 1992).
 
 2) Musik: Fancy.

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Fan|ta|sy ['fæntəzɪ], die; - [engl. fantasy = Fantasie]: 1. Bereich derjenigen bes. im Roman, im Film, im Comicstrip behandelten Thematiken, mit denen (wie in Mythen, Märchen und Sagen) das Fantastische, Magisch-Geheimnisvolle mit Zauber und Magie in Traumwelten voller Fabelwesen heraufbeschworen wird. 2. (Musik) 2Fancy.

Universal-Lexikon. 2012.

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  • fantasy — index fiction, figment, myth, story (falsehood), vision (dream) Burton s Legal Thesaurus. William C. Burton …   Law dictionary

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